Sonntag, 30. September 2018

Jahresvorrat an Kimchi

Mitte/Ende Juli habe ich die Entscheidung getroffen mir einen neuen Kühlschrank zu kaufen, einen Standardkühlschrank mit Gefrierabteil. Da bisher nur ein kleiner vorhanden war, musste ein Upgrade her. Und mit dieser Entscheidung würde in Zukunft auch mehr Spaß am Kochen entstehen, also los ging es. Nach über sechs Wochen Wartezeit kam er, meine neue Liebe. Einkaufen kann soooo viel mehr Spaß bringen, wenn Platz vorhanden ist.

Da ich nicht gern Kimchi kaufe und der Aufwand recht hoch ist, wollte ich möglichst viel Kimchi selber machen. Und seien wir ehrlich, es schmeckt einfach besser! Vorweg sei gesagt, dass es viele verschiedene Rezepte gibt, hier nur eines von vielen. Der neue Kühlschrank war auch entsprechend darauf ausgerichtet, viele eingelegte und fermentierte Lebensmittel zu lagern. Einkaufsliste wurde erstellt und so wurde auch eingekauft: 12 Chinakohl-Köpfe á 800g ergeben ein Rohgewicht von 9,6 Kilogramm. Die Zahl war schon mal Spitze! Die Vorfreude noch größer. Der Großteil zur Verwertung findet man auf den Bildern.






Der Kohl wurde dann halbiert und geviertelt und jedes Blatt wurde mit Salz bestreut und anschließend in eine (die größte dieses Typs) IKEA-Kiste mit Salzwasser eingelegt. Das Salz ist dazu da, die weiße Bestandteile des Kohls biegsam zu machen, sodass die Blätter nicht brechen. Über Nacht wurde der Kohl dort gebadet. 

 

 
Am kommenden Tag musste der Kohl dann gewaschen werden, um das Salz zu reduzieren. Damit der Kohl genug Zeit hat abzutropfen, wurde in der Zwischenzeit die anderen Bestandteile des Kimchis vorbereitet. Um möglichst effektiv zu arbeiten, sollte nun das Reismehl vorbereitet werden, da dieses Produkt noch abkühlen muss und die Abkühlzeit genutzt werden kann, die anderen Lebensmittel vorzubereiten. In Wasser die getrockneten Shiitake-Pilze und Algenblätter geben und nach dem Aufkochen auf mittlere Flamme runterdrehen und fünf Minuten zusammen köcheln. Danach die Pilze und die Blätter rausnehmen und das Reismehl hinzufügen. Danach die Masse in einer Art klebrigen Zustand rühren und vom Herd nehmen und abkühlen lassen. 
 
Nun das Grünzeug vorbereiten, Frühlingszwiebeln und Knochblauchzwiebeln waschen und ein möglichst gleichgroße Stücke schneiden. Die Enden habe ich jeweils entfernt. Karotten und Kohlrabi schälen und in dünne Streifen schneiden. Ich habe eine Hilfe benutzt, das geht dann schnell und einfach. Nur zu empfehlen. Wie es aussieht, seht ihr im folgenden Bild. Danach wurden ca. 50 Knoblauchzehen gepellt und mit ein paar Ingwerstücken im Mixer  zu einer feineren Masse zerkleinert. Das gleiche Spiel mit den Chilis, Zwiebeln und Äpfeln. Die Äpfel bringen noch eine süße Note zum Kimchi, was den Geschmack noch verbessert. Das Chili ist optional, aber ich wollte es mal ausprobieren. Es hat auf jeden Fall einen leichten Kick ;-) Die gesalzenen Krabben wurden nach dem Mixer mit Zucker, Salz und Fischsauce vermischt.





Nun bleibt nur das Mischen aller vorbereiteten Zutaten zu eine Masse. Da empfehle ich alle festen Zutaten zuerst zusammen zu mischen und dann die flüssigen. Das Ergebnis sollte dann in etwa so aussehen:




Ich habe noch den Rest Honig in der Küche dazugegeben, da man das in der einen oder anderen Region in Südkorea so macht (z.B. Jeolla-do).

Wenn man bei dem letzten Schritt angekommen ist, fängt der eigentliche Spaß erst an! Es sind jetzt die Restarbeiten übrig, aber die Spannung steigt. Den abgetropften Kohl nun Stück für Stück mit der Masse verbinden, in dem man die Stücke Blatt für Blatt mit der roten Masse bestreicht. Eine Hand hält den Kohl, die andere arbeitet. Wenn dann alle Stücke verarbeitet sind, sind auch die Boxen idealerweise bis oben hin voll.





Boxen schließen und zwei bis drei Tage bei Zimmertemperatur lagern damit die Fermentierung einsetzt. Anschließend dann die Boxen im Kühlschrank kühlen und bei Gelegenheit das ein oder andere Stück zum Kochen oder Naschen genießen :-D

Damit ist der Tag aber nicht abgeschlossen. Zur Tradition gehört, Reisbier, gekochtes Schweinefleisch (meistens Schweinebauch) und das eben fertige Kimchi bei einer ruhigen Minute zu genießen! Guten Hunger :-)


Sonntag, 15. April 2018

짜장면 - Jjajangmyeon - Nudeln mit schwarzer Bohnensauce

Heute gibt es ein Erfahrungsbericht zu einem der beliebtesten Gerichte in Korea: 짜장면. Da gestern der 14. April war, musste ich 짜장면 essen. Ich habe alles von Grund auf zubereitet, sodass ich die Nudeln und auch die Bohnenpaste (춘장) selbstgemacht habe.

Zutaten:
  • fermentierte schwarze Bohnen
  • Knoblauch
  • Ingwer
  • Lauch
  • Sojasauce
  • Reiswein (Shaoxing)
  • Zucker
  • Maisstärke
  • Schweinebauch
  • Zwiebeln
  • Hühnerbrühe (selbst gemacht)
  • Öl
  • Mehl
  • Salz
  • Wasser

Vorbereitung:

Zuerst habe ich den Nudelteig mit Mehl, einer Priese Salz und lauwarmen Wasser zusammengerührt. Nachdem eine feste Masse entstand, musste der Teig ruhen. Ich habe ihn vier Stunden mit einem feuchten Küchentuch zur Seite gestellt.




Im Anschluss habe ich die Brühe für 1~2 Stunden gekocht. Es ist natürlich möglich eine zu kaufen, aber ich bin da eher konservativ und mache meine eigene lieber selbst :-) In der Zwischenzeit lassen sich die anderen Zutaten sehr gut vorbereiten und spart Zeit. Schwarze Bohnen in Wasser einlegen und eine Stunde einweichen, damit es später einfacher ist, diese zu zerkleinern. Knoblauch, Ingwer und das Lauch (man kann auch Frühlingszwiebeln nehmen) kleinschneiden.

Nachdem die schwarzen Bohnen eingeweicht wurden, diese abtrocknen und zerkleinern. Ich habe einen Mixer genommen, damit ich möglichst eine feine Masse bekomme. Für mehr Textur ist eine Gabel auch gut geeignet.






Mit Öl den Ingwer und den Knoblauch auf hoher Stufe anbraten und nach ein oder zwei Minuten den Lauch hinzufügen. Alles eine weitere Minute kochen. Anschließend die schwarzen Bohnen eine weitere Minute mit anbraten. Dann muss die Brühe, der Zucker, die Sojasauce und der Reiswein hinzugefügt werden und mit niedriger Hitze köcheln lassen. Immer wieder rührend sein, da sonst es sonst anbrennt. Wenn die Flüssigkeit ca. zur Hälfte verkocht ist, ist 춘장 fertig.




Sobald der Teig die Zeit abgesessen hat, muss dieser entsprechend weiterbearbeitet werden.




Heißes Wasser aufsetzen und eine Priese Salz ins Wasser geben. Nudeln sind nach ein bis zwei Minuten fertig udn müssen dann abgeschreckt werden.

Im Anschluss dann das ausgewählte Protein (Fleisch; ich habe Schweinebauch genommen) anbraten und die Zwiebeln hinzufügen. Sobald alles gekocht ist, die Soße hinzufügen und beides vermengen und erhitzen.

Das finale Produkt:




Fazit: Schmeckt definitiv gut und etwas anders als gekauftes 춘장. Allerdings jeden Aufwand wert!

Mittwoch, 14. Februar 2018

Motivation

Heute melde ich mich mit einem Thema an euch zurück, dass vielleicht nicht nur mir Kopfzerbrechen bereitet. Es heißt "Motivation". Im Kontext mit Koreanisch ist es für mich zurzeit sehr schwer diese Motivation zu finden und sich aufzurappeln mehr Koreanisch zu lernen.

Ich habe bereits ein Jahr Sprachschule hinter mir, die ich zwischen 2014 und 2015 besucht habe. Allerdings habe ich mich seitdem nicht wirklich mit der Sprache ernsthaft auseinander gesetzt. Ja, ich kann ein paar Brocken sprechen und mit Freunden einfache Gespräche führen - auch wenn ab und an das Wörterbuch eingesetzt werden muss. Sobald ich aber Websites wie twitch, afreeca tv & co. besuche, ist der Reiz Koreanisch zu lernen wieder da - wenn ich Koreanern zu schaue und höre.

Koreanische TV-Shows, Filme etc. gibt es bereits mit englischem Untertitel.  Da ist es für mich ein leichtes den einfachen Weg zu gehen und mir einfach den Untertitel durchlesen. Diverse Blogeinträge und Internetseiten habe ich durchstöbert nach Hinweisen und Motivationsschüben - aber ohne langfristigen Erfolg.

Klar, es ist - wie man im Englischen sagt - ein "nice to have" eine weitere Sprache zu lernen und möglichst fließend zu sprechen. Allerdings stellt sich mir da die Frage nach dem Nutzen? "Warum sollte ich Koreanisch weiter lernen?". Ich habe - bis dato - keine Ambitionen nach Korea zu ziehen, dort zu leben und/oder zu arbeiten.  Die Situation würde sich natürlich ändern, wenn ich zu unerwartetem Reichtum käme. Für eine Urlaubsreise ist mein Sprachniveau aus meiner Sicht ausreichend.

Also "was tun?" sprach Zeus. An diesem Punkt bin ich hin und her gerissen zwischen der Entscheidung und dem Engagement mich mit der Sprache auseinanderzusetzen. Mir fehlt offensichtlich die Selbstdisziplin mich zu Hause oder an einem öffentlichen Ort hinzusetzen und die Bücher über einen längeren Zeitraum aufzuschlagen. Deshalb wählte ich 2014 die Spracheschule, in der ich für eine Leistung (eine Sprache lernen) Geld bezahlt habe und mich somit motiviert. "Warum also nicht auch jetzt?" fragt man sich sicherlich. Die finanziellen Mittel sind da.

Ich muss jetzt wieder zur Ausgangsfrage zurückspringen. Für mich ist es nicht besonders interessant etwas zu lernen bzw. Zeit zu investieren, die sich für mich auf lange Sicht und/oder in der Situation mir keinen Sinn ergeben. Für mich stellt sich die Situation (Koreanisch zu lernen) immer mehr als Unendlichkeitsschleife da, in der ich befinde.